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Die verschiedenen Armutsdefinitionen
(und die ihnen zugrunde liegenden Ableitungen aus den wissenschaftlichen Teilbereichen)
Von Rolf Kühnelt
In den letzten Jahren sind eine Vielzahl von Kinderarmutsquoten veröffentlicht worden, die sich jedoch erheblich unterscheiden. Die Unterschiede lassen sich vor allem durch die unterschiedlichen Definitionen von Armut erklären. Als gebräuchlichste Definition gilt, dass derjenige Haushalt oder diejenige Person als arm gilt, die über weniger als 50 % des durchschnittlichen Nettoäquivalenz-Einkommens pro Kopf der Bevölkerung verfügt.
Als derzeit umfassendste und die Armutssituation am besten charakterisierende Armutsdefinition gilt die Festlegung des EG-Ministerrates vom 19.12.1984, wonach Einzelpersonen, Familien und Haushalte, „die über so geringe (materielle, kulturelle und soziale) Mittel verfügen, dass sie von der Lebensweise ausgeschlossen sind, die in dem Mitgliedsstaat, in dem sie leben, als Minimum annehmbar ist“, als arm gelten.
Die Definition des Armutbegriffes im 3. Armut- und Reichtumberichtes der Bundesregierung: “Armut und soziale Ausgrenzung sind kontextabhängige Phänomene, die nicht nur durch fehlendes Einkommen, sondern auch durch einen Mangel an Möglichkeiten der gesellschaftlichen Teilhabe, sowie durch ... mehr
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