Pornos vermitteln jungen Menschen ein irreführendes Bild davon, wie schnell der Klempner im Haus ist.
Der Winter 2017 ist kalt. Um 21 h fällt die Therme aus, und es dauert eine geschlagene Stunde heißen Telefondienstes, bis ich einen Notdienst-Klempner finde, der auch wirklich kommt. Diverse andere lassen mich schlicht im Stich. Einer sagt ab, weil angeblich das Auto kaputt ist; ein anderer pisst mich an, weil ich zum zweiten Mal in ein und derselben Zentrale gelandet bin, die mich nicht zurückgerufen hat – und das von verschiedenen Notdienst-Nummern aus.
BoBoEx fordert 150 Euro für die Anfahrt plus 50 Euro pro angefangene halbe Stunde und verspricht um 22 h, dass spätestens in einer Stunde jemanden da ist. Immerhin ruft dieser jemand um 23 h an, er fahre jetzt los, sei in ca. 30 Minuten da. Um 23.57 ruft dann der Betreffende an, stehe unten vor der Tür. Ich komme runter, lasse ihn rein. Um 0.04 h tut er den ersten Handgriff, stellt eine simple Verunreinigung fest, die innerhalb von etwa 8 bis 10 Minuten locker zu beheben gewesen wäre. Jedoch nimmt er sich dafür inklusive Kaffeetrinkens und Plauderns ganze 17 Minuten Zeit, säubert auch noch die Schrauben mit einer Art Zahnbürste, gönnt sich nochmals geschlagene 8 Minuten für das Erstellen der Rechnung. Auf der dann, ich traue meinen Augen nicht, von 300 Euros die Rede ist. Auf meine gequält-müde Nachfrage erfahre ich: Erstens komme eine Mehrwertsteuer hinzu, die der Telefonist wohlweislich nicht erwähnt hatte. Als ich ihm vorrechne, dass 300,- selbst dann viel zu viel wären, behauptet er, bereits um 23.45 h hier gewesen zu sein. Wo? frage ich mich, nicht ihn – an der Autobahnabfahrt?… Jedenfalls berechnet er zwei halbe Stunden. Ich fühle mich dummdreist abgezockt, wie von einer Bananenrepublikstraßengang. Von den deutschen Tugenden ist nichts mehr übrig. Man muss ja froh sein, dass man nicht abgestochen und nichts geklaut wurde…
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