Hochverehrte Exzellenzen dieses Tekkno-Clubs. Oder: Das einzige, das positiv war, war das Negativ.

Stichwortartige Fixierung meiner Eindrücke vom TDI (Tag der Deutschen Industrie) am 24.-25.9.2018 am Gleisdreieck in Berlin

Kurz gesagt: alles was neulich am Forum Deutscher Mittelstand gut war, war hier schlecht: Alles viel zu dunkel, die Wände schwarz, die vielen viel zu hellen, viel zu gebündelten Lichter blenden einen auf Schritt und Tritt; allerorten gigantische Ausschnitte eines – zugegeben – vermutlich guten Gedichts über das Risiko; aber nirgends ein Hinweis auf den Verfasser, und auch nirgendwo eine Erklärung, warum dieses Augenfälligste, kulturell Höchstentwickelte hier unbedingt Englisch sein muss. Die Informationsmaterialien mit dürftigen, unzureichenden Informationen als schwarze, schlecht gefaltete kleine Faltblätter in billigster Papierqualität, die nach einmaligem Entfalten bereits schmuddelig wirken. Das ganze ist vielmehr ein Tekknoclub als eine Veranstaltung der Deutschen Industrie, deren Besucher-Durchschnittsalter weit über 50 liegt. Die Panels sind ungenügend bis schlecht organisiert: Rund herum Krach. Ständiges Kommen und Gehen gelangweilter Gäste. Das für mich wichtigste Gespräch findet in der völlig überdimensionierten Arena statt, die somit gähnend leer wirkt. So etwas wie eine Publikumsbeteiligung ist hier gar nicht erst vorgesehen.
Unkapitalistisch komisch
Das schlimmste: EINE einzige Kaffee-Ausgabe mit drei Barkeepern für rund 500 – 600 müde Menschen. Das allerschlimmste: In der Pause zwischen den Veranstaltungen machen die Pause, so dass die hochverehrten Exzellenzen, die BDI-Chef Kempf in seiner langweiligen, komplett vom Blatt abgelesenen Rede begrüßte, ebenfalls Schlange stehen mussten – DAS allerdings war lustig, weil irgendwie extrem unkapitalistisch, also quasi surreal.

Das allerallerschlimmste: Der 3D-Druck wird stiefmütterlich behandelt, nämlich gar nicht. Dafür reden sie alle, also vor allem Dieter Kempf und Angela Merkel, über Künstliche Intelligenz – als ob auch nur einer von denen wüsste, was genau das eigentlich ist. Passend zur Einrichtung (oder dadurch beeinflusst?) malen sie auch alle unnötig schwarz: Zum wichtigsten und zugleich schwärzesten Thema unseres Landes erklärt Kempf die Steuerpolitik – dass ich nicht lache! Merkel kontert: es gebe noch etwas Schlimmeres: Die Batteriezellen werden hierzulande von den Chinesen hergestellt, nicht von uns selbst!

Das einzige, das positiv war, war das Negativ von Industriefotograf Christoph Morlinghaus, der seit zwei Jahren durch unsere Republik zieht und coole old school Großformat-Fotos von abgefahrenen Superlativen schießt, wobei “schießen” bei teilweise einstündigen Belichtungen seiner Platten wohl das falscheste alle möglichen Verben sein dürfte.
Das andere kleine Highlight war schwarz, nämlich der Marzipandrucker von Procusini.

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