Scrabble 2.0: Scrabble-Relaunch mehr als überfällig!

„To scrabble“ bedeutet soviel wie „scharren, kratzen“ – wer hätte das gewusst?

Scrabble, eines der erfolgreichsten Brettspiele der Moderne (laut Wikipedia seit 1949 über 100 Millionen Mal in 30 Sprachen verkauft), ist massiv verbesserungswürdig. Das fand ich dieses Silvester heraus, als ich nach ca. 25 Jahren erstmals wieder mitspielte – und mich zunehmend wunderte, dass diese notwendigen Verbesserungen bislang niemand durchgeboxt hat.

Grundsätzlich sollte man a) das Glückselement auf die zufällige Auswahl der Buchstaben beschränken; b) den Gesetzen (und Chancen) des Kreuzworträtsels folgen.Hier meine 10 wichtigsten Verbesserungsvorschläge:

• Alle erdenklichen Buchstabenkombinationen zulassen, die sich eindeutig erklären lassen – also selbstverständlich auch sämtliche Eigennamen, Abkürzungen und fremdsprachlichen Vokabeln…
  Falls einer ein Veto einlegt, wird nur die Hälfte der Punkte angerechnet. Legen ZWEI ein Veto ein, darf das betreffende Wort nicht gelegt werden. Im Zweifelsfall darf ein Lexikon zu Rate gezogen werden – aber BITTE nicht AUSSCHLIEßLICH den Duden von 1988 (wo im Übrigen die schrägsten Wörter gelistet sind)! In unserem Silvester-Fall wurde „Zober“ gelegt (mundartlich für Zuber).
  EINE (vielleicht doch sinnvolle) AUSNAHME: das Legen von römischen Zahlenwerten!?
• Wegfall der UMLAUTE (wozu diese unnötige Erschwerung, ja Verunmöglichung von Kreuzungen?)
• Buchstabenwerte an die tatsächliche Buchstabenhäufigkeit anpassen:
  Demzufolge sollte bspw. das E einen Wert von 0 aufweisen, während X, Y und Q einen jeweils gleich hohen Wert bekommen. N = 1; I, S und R = 2; A, T = 2,5, D und H = 3 etc…
• Verteilung der Buchstaben entsprechend anpassen: also mehr E’s, N’s etc.
• Wir hörten eigentlich jedes Mal auf, als es gerade interessant wurde, weil das Säckchen leer war; also: a) insgesamt mehr Buchstaben ins Spiel bringen, und außerdem b) den Spielern auch mehr als sieben Stück zuweisen – ich schlage neun vor.
• In diesem Zusammenhang ist m.E. auch das Spielfeld zu klein: es müsste mindestens eine Reihe mehr geben.
• Die Belohnung für das Anlegen eines einzelnen Buchstabens (etwa ein Plural-N an ein vorhandenes Singular-Nomen) ist Unsinn. Für das Anlegen an vorhandene Wörter darf maximal jeder NEUE Buchstabe gewertet werden!
• Warum darf ein Spieler immer nur EIN Wort legen? Jeder legt – innerhalb der vereinbarten Zeit – so viel er kann. Und wenn er dabei ALLE seine Buchstaben loswird, gibt es einen Bonus. Den Bonus von 50 Punkten für EIN Wort halte ich darüber hinaus für zu hoch.
  Man könnte übrigens Strafpunkte einführen: wenn einer seine Zeit überschreitet, werden ihm pro Minute ein Punkt abgezogen. So kann er sich entscheiden, ob er noch ein paar Minuten überlegt, und die anderen werden für das Warten belohnt.
• Je mehr Felder belegt sind, desto schwieriger wird es, lange Wörter zu bilden. Dem sollte vielleicht irgendwie Rechnung getragen werden, nur wie? Je fortgeschrittener das Spiel, desto höher die Bewertung für längere Wörter?
• Wegfall der farbigen Felder, die zu treffen ja reiner Zufall ist. In unserem Beispiel legte jemand mit dem Y und einem weiteren Buchstaben das Wort „YEN“, traf per Zufall mit dem Y den (recht häufig vorkommenden „dreifachen Buchstabenwert“) und erzielte damit mehr als doppelt so viele Punkte, wie der Durchschnitt (von etwa 15 Punkten).

P.S. Eine App, mit der man NACH dem Spielzug checken kann, was man hätte besser machen können, wäre cool!

P.P.S. Eine gute Alternative bietet das so genannte „Simultan-Scrabble„:
„Bei dieser Variante werden für alle Mitspieler die gleichen Buchstaben gezogen und jeder notiert auf einem Zettel, welches Wort er auf den Plan legen würde, wenn er in dieser Situation an der Reihe wäre. Nach einer für alle gültigen Bedenkzeit, zum Beispiel drei Minuten, bekommt jeder Mitspieler die Punkte für sein Wort. Auf dem Plan wird das beste Wort gelegt, die nicht verlegten Buchstaben werden wieder auf sieben Stück aufgefüllt und die nächste Runde beginnt. Zum Schluss gewinnt der Mitspieler mit der höchsten Punktsumme.„
(aus: Wikipedia)